Schon Lange vor dieser Ausstellung habe ich mich mit dem Motiv des Kopfes/Porträt in der Malerei beschäftigt. Meine Bilder und Plastiken repräsentieren eine komplexe Beziehung von Leinwand, Farbe, dem Akt des Malens und des Modellierens mit Ton. Von der abbildhaften Darstellung des Vorbildes führt der Weg zur freien Umsetzung des Motives. Mit der Plastik gehe ich in die Dreidimensionalität, wie auch bei den Bildern mittels der Collage.

 

 

Einführungsrede von Pascal Heß M.A.,  

Burgstraße 51 60389 FRANKFURT                                              zur Ausstellungseröffnung „Köpfe“ (Auszug)

 

Die Frage nach Verfremdung und die Suche nach Individualität werden auch in den Arbeiten von Herta Werlitz thematisiert. Allerdings geht sie genau entgegengesetzt vor. Sie fotografiert ihre Plastiken, die ja keine eigenen Persönlichkeiten, keine Menschen sind, keine Seele besitzen. Die Bilder bearbeitet sie, bis nur noch Kontraste überbleiben. Diese – immer gleichen – Kontraste überträgt sie mittels einer Transfertechnik auf Leinwand. Hier gewinnt das eigentlich entindividualsierte Objekt plötzlich ein Eigenleben. Oberfläche und Struktur, Farbe und Material und Spiegelung beleben das Bildsubjekt plötzlich. Wo durch die Reduktion, Abstraktion und Vervielfältigung alles Individuelle verlorengegangen ist, schafft Herta Werlitz unterschiedliche Charaktere. Beim Versuch, das Wesen hinter dem Gesicht zu fassen, entgleitet uns dann aber das Subjekt. Was wir als individuell wahrnehmen, ist nichts Anderes als Hintergrund. Wir bleiben einmal mehr ratlos zurück.

Herta Werlitz hat durch Reduktion, Abstraktion und Vervielfältigung alles Individuelle getilgt und dann scheinbar neue Persönlichkeiten geschaffen.